Newsletter: Januar – Februar – März 2008
In diesem Jahr dauerten die Schulferien durch das Zusammenlegen der Sommerferien mit dem Karneval besonders lange. Die Erzieherinnen konnten in ihren wohlverdienten Jahresurlaub gehen. Erst am 11. Februar öffneten sich die Schultore wieder. So auch bei GAC! Mit neuem Elan wollen wir auch das Jahr 2008 meistern und unseren 200 Kindern und Jugendlichen Sicherheit und eine gute Erziehung und Ausbildung geben. 2. Neue Impulse durch Praktikantin Monica Mit Beginn des neuen Schuljahres nahm auch unsere deutsche Praktikantin Monica wieder ihre Arbeit bei GAC auf. Sie unterrichtet hauptsächlich den Englisch- und Informatikunterricht in der großen Gruppe. Monica, die vor kurzem erst in Deutschland eine Kinderkrankenschwesterlehre beendet hat, hat bereits einige Mängel in der medizinischen Grundversorgung bei GAC festgestellt. Immer, wenn sich Kinder bei GAC verletzen, fehlt es an den nötigen Desinfektionsmitteln und Erste-Hilfe-Verbänden. Aus diesem Grund wird Monica in den nächsten Tagen eine Liste mit Arzneien, Verband- und Desinfektionsmitteln zusammenstellen, die in einem Erste-Hilfe-Kasten schnell greifbar für alle Erzieherinnen zur Verfügung stehen sollen. Diese Kästen sollen für beide Tagesstätten angeschafft werden. Kinderhorizonte wird GAC beim Kauf der Erste-Hilfe-Kästen finanziell unterstützen. Damit aber nicht genug. Monica hat nach Befragen der einzelnen Erzieherinnen festgestellt, dass keine unter ihnen je an einem Erste-Hilfe-Kurs teilgenommen hat. Aus diesem Grund wird Monica für alle GAC-Erzieherinnen eine Grundausbildung in Erster Hilfe anbieten. Die Betreuung unserer Kinder gewinnt damit auch auf dem medizinischen Sektor an Qualität bei GAC.
3. Kommunikation Pate/Patenkind Anfang des vergangenen Jahres hatte ich in einem Rundschreiben angekündigt, dass alle Paten regelmäßig mit Informationen über ihr Patenkind versorgt werden sollen. Dies geschieht in einigen Fällen durch den direkten Briefwechsel zwischen Pate und Patenkind, in anderen Fällen sogar durch Besuche von Paten bei GAC bzw. bei den Patenkindern zu Hause. Es gibt natürlich viele Patenkinder, die noch nicht schreiben können und deshalb auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen sind. Das dies in den wenigsten Fällen funktioniert, stellen wir immer wieder (enttäuscht) fest. Aus diesem Grund wollte ich nichts dem Zufall überlassen und stellte ein Programm für sich regelmäßig wiederholende Gespräche und Fototerminen mit Patenkindern auf, welches im Laufe des Jahres abgearbeitet und dessen Ergebnisse den Paten übermittelt werden sollten. Ein Teil dieser Arbeit wurde durch unsere Praktikanten im Vorjahr erledigt. Da unsere Praktikanten meist vollkommen ohne Portugiesischkenntnisse ihre Arbeit bei GAC beginnen, behindert die Sprachhürde meist die unmittelbare Aufnahme ihrer Tätigkeit. Bezüglich der Versorgung der Paten mit neuesten Infos über ihre Patenkinder sind wir deshalb leicht im Verzug. Deshalb hat unsere Übersetzerin Cristiane Hettich, die sich im Monat Februar 4 Wochen in Belo Horizonte aufhielt und natürlich viel Zeit bei GAC verbracht hat, eine Vielzahl von Interviews mit Kindern und deren Eltern durchgeführt, die sie nun nach und nach übersetzt und an die Paten verschickt. Einige Paten dürften bereits Post von ihr erhalten haben. Im Prinzip wollen wir das so fortsetzen und suchen deshalb momentan eine Halbtagskraft, die zur Unterstützung der Patentätigkeit eingesetzt werden soll, aber auch die Durchsetzung der Kinderhorizonte-Interessen bei GAC nachhaltig verfolgen soll. Ich hoffe, wir können damit dem vielfachen Wunsch nach mehr Informationen über die Patenkinder und deren Familien gerecht werden. 4. Psychotherapeuten setzen ihre Arbeit fort Nachdem im vergangenen Jahr probehalber eine Gruppe aus 4 jungen Psychologen, die gerade ihre Hochschulausbildung erfolgreich beendet hatten, mit KH-Mitteln bei GAC unter Vertrag genommen wurde, musste nun entschieden werden, wie diese Arbeit sinnvoll fortgesetzt werden konnte. In einer Versammlung der Erzieherinnen mit den Psychologen einigte man sich auf eine Fortführung der Arbeit mit neuen Schwerpunkten. Nachdem das vergangene Jahr hauptsächlich dazu genutzt wurde, anhand von Gruppengesprächen die einzelnen Charaktere und auch die Problemkinder kennen zu lernen, konzentrieren sich die Psychotherapeuten in diesem Jahr auf die Betreuung und Behandlung der psychologisch besonders instabilen Kinder. Dies soll nicht mehr in Form von Gruppen, sondern in Einzeltherapien erfolge, um die Effizienz der Behandlung zu erhöhen. In speziellen Fällen werden auch die Eltern der Kinder in diese Behandlung eingebunden, da diese laut der Psychologen in vielen Fällen mitverantwortlich für das Fehlverhalten ihrer Kinder sind. Meines Erachtens eine tolle Sache für alle. Man kann sich nur wünschen, dass die Behandlung erfolgreich sein wird, denn der Umgang mit hyperaktiven oder geistig verstörten Kindern ist für niemanden leicht.
5. Workshops 2008 Wie schon im Dezember-Rundschreiben erwähnt, werden die im Jahr 2007 initiierten und durchgeführten Workshops allesamt im Jahr 2008 weitergeführt. Dies sind:
Desweiteren wird ein Ballettkurs in diesem Jahr angeboten und der schon im Vorjahr geplante Maniküre & Pediküre – Workshop losgehen. Der Wunsch der Mädchen der großen Gruppe ist es, diesen Workshop um einen Friseursalon zu erweitern, in dem man lernen kann, wie man Afro-Zöpfe flechtet und sich schminkt … Warum nicht? Schließlich lernen sie nicht nur grundlegende Dinge der Hygiene, sondern auch, ähnlich wie in der Backstube, ein Handwerk, was sie später beruflich nutzen können.
6. Isabela und Ana Clara – Eine kleine Erfolgsstory Nach ziemlich langem „Kampf“ zwischen GAC, der Mutter der beiden Kinder und der Patenfamilie in Itzehoe haben wir es geschafft: Die Patenkinder Ana Clara und Isabela sind wieder bei GAC! Alles fing damit an, dass Isabelas und Ana Claras Mutter schwanger wurde. Irgendwann als sie hochschwanger war, musste sie ihren Job aufgeben und nahm dann plötzlich auch die Kinder aus GAC heraus. Laut Aussagen der GAC-Leitung war der offizielle Grund der Herausnahme „Finanzielle Engpässe“, aber Cida meinte gleich noch in einem Nebensatz zu mir „die Kinder müssen jetzt den Haushalt zu Hause schmeißen. Sie müssen kochen, Wäsche waschen, putzen …“. Ewig lange Diskussionen gingen los. Der Mutter wurde erklärt, dass eine Herausnahme der Kinder aus GAC wegen Finanznot unbegründet sei, da sie mit dem eingesparten GAC-Monatsbeitrag von 12 R$ nie und nimmer 1 Kind zu Hause einen Monat lang verpflegen kann. Außerdem wurde sie mehr oder weniger dezent darauf hingewiesen, dass die Kinder durch die Hausarbeit nicht nur ihre Freunde bei GAC nicht mehr sehen würden, sondern auch ein für sie wichtiger Teil ihrer Ausbildung verloren ginge. Daraufhin schickte sie Ana Clara und Isabela wieder zu GAC. Doch der Burgfrieden dauerte nicht lange an. Nach wenigen Monaten waren die Kinder wieder zu Hause … und die gleiche Novela ging von vorne los. In den darauffolgenden Diskussionen mit der Mutter wurden die Kinder einbezogen. Sie wurden im Beisein der Mutter gefragt, ob sie gerne wieder zu GAC wollen. Ohne Zögern kam ein klares JA aus beiden Mündern. Sie zählten ihrer Mutter dann auch noch alles auf, was sie an GAC mögen. Die Mutter wurde einsichtig und sagte irgendwann „Ok, ich weiß, dass meine Kinder bei GAC am besten aufgehoben sind. Und wenn sie es wirklich wollen, sollen sie auch wieder dort hingehen können“. Damit war das Problem aber noch nicht gelöst. Schließlich war die Mutter mit der Zahlung der Monatsbeiträge stark in Rückstand geraten und hatte nun Außenstände mit GAC. Laut GAC-Statut darf aber kein Kind mit Außenständen im neuen Jahr eingeschrieben werden, ohne diese vorher zu begleichen. Ein Dilemma bahnte sich an. Die mittlerweile seit einigen Monaten arbeitslose Frau war natürlich nie und nimmer in der Lage, ihre Schulden mit GAC zu begleichen … Kinderhorizonte musste helfend eingreifen. Cida fragte mich, ob ich eine Chance sehe, dass die Paten in Deutschland die ausstehende Summe bezahlen würde. Genau dies hatte mir die Patenfamilie kurz vorher sogar noch per Mail angeboten. Eine Lösung war also in Sicht. Auch wir von Kinderhorizonte haben uns intern sehr viele Gedanken gemacht, wie wir solche Fälle behandeln sollten. Drei Faktoren fielen besonders ins Gewicht: Erstens hatte die Patenfamilie bereits ein Patenkind durch Wegzug verloren, zweitens hatte sie uns durch eine familieninterne Sammelaktion die Durchführung des Anti-Drogen-Projekts im Vorjahr ermöglicht und nicht zu guter Letzt sind Ana Clara und Isabela 2 extrem intelligente Kinder, die wir wirklich ungern der Strasse überlassen wollten. Kinderhorizonte hat sich deshalb dazu entschlossen die ausstehenden Fehlbeträge aus dem Jahr 2007 zu begleichen und somit eine Neuanmeldung der beiden Kinder für das Jahr 2008 zu ermöglichen. Nun sind sie wieder bei GAC und selbst unsere erst seit kurzem bei GAC tätige Praktikantin Monica hat bereits bemerkt, wie intelligent und sprachbegabt die Beiden sind! Hoffen wir alle, dass dieses Glück lange andauert …
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