Newsletter: Januar – Februar – März 2007Im Januar standen, wie in allen Schulen Brasiliens, auch bei GAC die Uhren still. Es sind Sommerferien! Die GAC-Belegschaft konnte sich in den wohlverdienten Urlaub begeben. 1. Ankunft einer weiteren Praktikantin auf GAC Am 2. Februar traf unsere 2. Praktikantin in Belo Horizonte ein. Sie heißt Simone, ist 31 Jahre alt und wird sich gemeinsam mit Tim den Englisch- und Informatikunterricht der großen Gruppe teilen. Sie wird zudem bei der Organisation einer Anti-Drogen-Kampagne federführend sein und auch meine Arbeit als Verbindungsglied zwischen Paten und Patenkindern unterstützen. Dazu gleich noch ein gesondertes Kapitel, denn auf diesem Gebiet wird es einige Neuerungen geben, die der besseren Kommunikation mit den Patenkindern und der regelmäßigen Versorgung der Paten mit Infos über ihr Patenkind dienen sollen.
2. Neuorganisation der Kommunikation Pate/Patenkind Aufgrund meiner intensiven Mitarbeit im GAC-Projekt und der Unterhaltung des Patenschafts-Programms wird mittlerweile der größte Teil meiner Freizeit komplett in Anspruch genommen. Nicht zuletzt auch durch die rasant gestiegene Anzahl an Patenschaften im letzten Jahr. Dem gewachsenen Arbeitsaufkommen soll jetzt Tribut gezollt werden und eine Reorganisation erfolgen. Ich glaube, dass ich dies nicht zuletzt auch meiner Frau schuldig bin, die ebenfalls tatkräftig im Projekt mithilft. So soll es funktionieren: Anhand der Liste der Patenkinder werden wöchentlich 10 Kinder (gemäß lfd. Nummer) ausgewählt. Tim/Simone setzen sich zu Einzelgesprächen mit ihnen zusammen und hinterfragen Neuigkeiten aus der Familie und Schule. Die Kinder sollen dabei ihrer Seele freien Lauf lassen können, auch Sorgen und Probleme sollen besprochen werden. Dabei werden Notizen gemacht, aktuelle Foto ebenfalls. Außerdem sollte das Patenkind möglichst auch innerhalb der Woche einen kleinen Brief an seine Paten verfassen. All diese Infos (Interview, Foto und Brief) werden dann jeden Freitag durch Tim oder Simone vom meinem Heim-PC aus (wg. DSL-Anschluss) an die Paten versand. Mit GAC-Chefin Cida ist vereinbart, dass einer der beiden Praktikanten an diesem Tag von der GAC-Arbeit befreit wird. Auf diese Art und Weise verbessern wir den Info-Fluss in Richtung Pateneltern und arbeiten nach einem regelmäßigen Schema. Ich hoffe, wir können damit dem vielfachen Wunsch nach mehr Informationen über die Patenkinder und deren Familien gerecht werden.
3. Spendenaufrufe mit tollen Ergebnissen Völlig verschiedenartige Institutionen haben im Monat Januar Spendenaufrufe zugunsten unseres Kinderhilfsprojekts GAC durchgeführt. Durch einen Spendenaufruf im Internetforum www.sportforen.de mit über 5.000 Mitgliedern wurde das notwendige Geld für den Aufbau des neuen Workshops „Bäckerei“ gesammelt. Bei der in Belo Horizonte ansässigen Firma Outokumpu Technology do Brasil konnten weitere Bargeldspenden und vor allem Spielzeug, Lebensmittel und Elektronikgeräte für GAC bereitgestellt werden. Mitglieder des Rotary Clubs Frankenberg spendeten einen Geldbetrag, der ebenfalls zur Einrichtung eines neuen Workshops eingesetzt wird. Die auf diese Weise eingenommenen Spendengelder beziffern sich auf insgesamt 1.800 Euro und 580 R$. Alle Initiatoren dieser Hilfsaktionen haben Dankesschreiben von der Kinderhorizonte-Vereinsleitung zugesendet gekommen
4. Neue Workshops ab 2007 Während eines Meetings mit der GAC-Leitung wurden die Projekte für das laufende Jahr durchgesprochen. Mit dem Ergebnis kann man vollauf zufrieden sein, denn GAC wird dank der eingegangenen Spendengelder nun besser strukturiert und erhält so einen höheren Bildungs- und Freizeitwert. Wie schon angekündigt, wird eine kleine Backstube eingerichtet, die zum Erlernen des Backhandwerks dienen soll. Die Kinder lernen dort, wie man Brötchen, Kuchen, Pizza etc. zubereitet. Die Ausbildung soll dazu dienen, ihnen den Berufseinstieg in diesem Gewerbe zu erleichtern und sie befähigen, auch mal zu Hause der Mutter unter die Arme zu greifen. Desweiteren ist es seit Februar möglich in einem mit 6 PC-Stationen ausgestatteten Computerkabinett den Kindern erste Schritte im Bedienen des Computers beizubringen (Informatik-Kurs). Hierbei sollen hauptsächlich unsere deutschen Praktikanten tätig werden. Ein Maniküre & Pediküre–Workshop war der Wunsch der Mädchen der grossen Gruppe und …. Warum nicht? Schließlich lernen sie nicht nur grundlegende Dinge der Hygiene, sondern auch, ähnlich wie in der Backstube, ein Handwerk, was sie später beruflich nutzen können. Die Idee unseres Praktikanten Tim war es, einen organisierten Sportunterricht bei GAC einzuführen. Sicherlich nicht ohne Grund, denn die Kinder sind zwar sehr aktiv und rennen auch viel herum, aber es fehlt die Organisation und ein richtiges Trainingsprogramm. Neben dem Trainingseffekt erwarten wir uns hauptsächlich noch mehr Erziehung und Disziplinierung der Kinder. Es sollen natürlich hauptsächlich Gruppensportarten durchgeführt werden, die in Brasilien populär sind und den Kindern auch Spaß machen. Als Neuerung soll nun erstmals ein Stundenplan für jedes Kind aufgestellt werden, hauptsächlich um die Organisation innerhalb der „Grossen Gruppe“ zu verbessern. Wer die Tagesstätte der Grossen kennt, weiß, dass dies dringend notwendig war.
5. Anti-Drogen-Kampagne Die Familie einer unserer Paten hat Geld gesammelt, um einen Wettbewerb unter den Kindern zu initiieren, der zum Abschluss prämiert werden soll. Die Kinder der großen Gruppe sollen eigene Ideen für eine Anti-Drogen-Kampagne entwickeln und daraus ein Projekt entwickeln und letztendlich dann auch an die Öffentlichkeit bringen. Es sollen Arbeitsgruppen von ca. 3 Kindern gebildet werden. Die Gruppenbetreuung wird durch unsere Praktikanten übernommen. Zu Beginn der Projektarbeit sollen die Kinder anhand von Fachliteratur und Vorträgen von Medizinern und Psychologen über die Wirkung von Drogen aufgeklärt werden. Das gesamte Projekt wird sich über einen längeren Zeitraum hinziehen, um einerseits eine vollständige Aufklärung der Kinder zu erreichen, andererseits ein produktives Ergebnis – welcher Art auch immer – präsentieren zu können. Von der Initiatorin des Projekts kam auch die Idee, wie die zur Verfügung gestellten Gelder verwendet werden sollen. Neben den Kosten für den Kauf von Materialien gibt es als Prämie für das beste Projekt:
Eine Busreise nach Rio de Janeiro!
Die 3. Praktikantin Durch die Einführung der neuen Workshops ist der Bedarf an Arbeitskräften bei GAC gestiegen. Da GAC keine finanziellen Mittel zur Einstellung von neuem Personal hat, vermittelt Kinderhorizonte verstärkt Praktikantenstellen. Der neueste Zugang ist die 28-jährige Dr. phil., Dipl. Päd., Dipl. Soz.päd. Juliane Noack, die schon seit einiger Zeit in Belo Horizonte lebt und einen Post-Dok-Aufenthalt an der Uni PUC absolviert. Sie hilft 3 mal pro Woche ehrenamtlich bei GAC mit und organisiert momentan die im Vormonat angekündigte Anti-Drogen-Kampagne und gibt Englischunterricht. Die GAC-Leitung ist sehr glücklich über Julianes Hilfe, da sie nicht nur neuen Wind in die Workshops bringt, sondern auch fundierte Kenntnisse in der Sozial- pädagogik hat. Wer Brasiliens Bildungspolitik kennt, weiß die Anwesenheit von Fachkräften zu schätzen. Dies gilt natürlich auch für GAC! Die Bäckerei kommt … Nun ist sie da … die Kinderbäckerei! Kurz vor Monatsende trafen der Backofen, Kentmaschine und Präzisionswaage bei GAC ein (siehe Foto).
Nun gilt es den Workshop zu organisieren, die Handbücher der neuen Geräte zu lesen und ein kleines Rezeptbuch zusammenzustellen. All dies wird in den kommenden Tagen beginnen. Man darf gespannt sein, wann die ersten Brötchen mit dem „GAC-Stempel“ auf dem Frühstückstisch der Kinder stehen!? Karnevals Nachlese Diesjährig fand erstmal offiziell der Carnafavela in Belo Horizonte statt, eine mehrtägige Karnevalsveranstaltung in und um „unserer“ Favela Morro do Papagaio. Viele GAC-Kinder und Eltern haben natürlich an den Karnevalsumzügen und Veranstaltungen teilgenommen. So auch unsere GAC-Praktikantin Simone, die zumindest tagsüber viele Fotos gemacht hat.
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